Die ersten Tage unterwegs
Wahnsinn- da hat man man eine Projekt jahrelang im Kopf und wenn es dann soweit ist, kann man es kaum glauben. Ich habe also Haus, Hof, Frau und Kinder hinter mir gelassen und mich auf 3-monatige Wanderschaft begeben. Der von mir sogenannte Prolog führte mich am 17.Juni von Kainbach bei Graz nach Hitzendorf zu Eamonn's Haus, von wo aus wir am 18. Juni zu dritt losstarteten. Iris begleitete uns am 1. Tag und hat gleich eine Monsteretappe erwischt. 6 km mehr als geplant, ergab 38 km bis zum alten Almhaus- danke Iris für die Unterstützung.
Am Alten Almhaus dann um 20.00 die böse Überraschung: Haus zu, kein Essen, kein Bier mehr...ich war nahe am Fluchen. Gott sei Dank ließ sich der Kellner dann doch noch erweichen und spendierte eine Runde. Welch Genuss... Nach einer recht unterkühlten Nacht im Zelt ging es am nächsten Tag runter auf den Obdacher Sattel. Diesmal begleitete uns Michi. Vom Obdacher Sattel wollten wir die Lavant entlang auf die Stoanahütte am Zirbitzkogel. Auf dem Weg liegt ein Wirtshaus, eingezeichnet auf der Karte, Hinweistafel auf der Straße, Eintrag im Internet. Wir habe sicherheitshalber trotzdem noch dort angerufen. Ja, das Gasthaus ist schon lange zu. Ein Opfer des Wirtshaussterbens. Also runter nach Reichenfels, 2,5 km, einkaufen, dann 2,5 km wieder zurück, damit war die Tagesetappe nicht zu halten. Wir beschlossen selbst zu Kochen und wieder im Zelt zu schlafen. Auf der Suche nach einem geeigneten Lagerplatz sprach uns eine Frau an, die uns nach einem kurzen Wortwechsel zu sich nach Hause einlud, damit wir im Garten campieren können. Dann kam es noch besser: dort angekommen meinte ihr Mann, wir sollten doch in der Gartenhütte nächtigen. Dann brachte er einen Griller mit Steinplatte daher und heizte ihn für uns ein. Kurz darauf brachte er ein paar Biere. Nach dem Essen setzten sich die zwei für ein Tratscherl zu uns und kredenzten uns den hier obligaten Zirbenschnaps- wir glaubten im Paradies gelandet zu sein. Zum Abschluß fragte uns die Hausfrau, wann wir denn frühstücken wollten- es gibt doch noch herzliche Menschen, denen Gastfreundschaft ein Anliegen ist.
Am Di, 20.Juni, verabschiedeten wir uns also nach einem fantastischem Frühstück von unseren Gastgebern und nahmen den Aufstieg zur Stoanahütte in Angriff, wo wir zu Mittag einlangten und beschlossen hier zu nächtigen. Eine weise Entscheidung: Am Nachmittag (jetzt) geht ein Gewitter mit Hagelschlag nieder, mit dem eigentlich niemand wirklich gerechnet hätte- schon wieder auf der Butterseite gelandet- hoffentlich bleibt das so. Mein einziger Wehmutstropfen: wir sind damit jetzt schon einen Tag hinter dem Plansoll, dafür aber glücklich und gesund. Also werden wir unseren Füßen etwas Erholung gönnen und morgen Früh frisch in die nächste Etappe starten, sofern das Wetter mitspielt... wir halten euch am Laufenden.